Felix Maria Bühler
© FRTWTY GmbH

Felix Maria Bühler, geboren 1994 in Basel, arbeitet als Kameramann und Regisseur. Seine künstlerischen Arbeiten handeln überwiegend von Rebellen und Underdogs, die soziale und politische Normen in Frage stellen. Seit 2019 lebt er in Berlin und studiert Regie an der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF.

Filmografie

Regie:

2023 BIS HIERHIN UND WIE WEITER? (Dokumentarfilm, 91′)
2022 STANDHAFT (Kurzfilm, 20′)
2021 HOMO BANKIVA (Kurz-Dokumentarfilm, 19′)
2018 EWIG BLEIBEN TREU DIE ALTEN (Kurz-Dokumentarfilm, 18′)
2017 DER MANN MIT DER BRIEFMARKE (Kurzfilm, 8′)
2015 DER BOGENBAUER (Kurz-Dokumentarfilm, 8′)

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

BIS HIERIN UND WIE WEITER fängt mit bemerkenswerter Intimität die Essenz einer Generation ein, die an der Klimakrise nicht verzweifelt, sondern handelt. Felix Maria Bühler komponiert aus einfühlsamen Bildern und kraftvoller Musik ein Porträt des Aktivismus, das unter die Haut geht. Mit geschickter Hand zeichnet er die Konturen von Hoffnung, Frustration und unerschütterlichem Willen nach, ein Blick auf Aktivist:innen der Zuschauenden oft verwehrt bleibt. Dieser Film fordert uns heraus, genauer hinzusehen und zu verstehen, was eine ganze Generation antreibt, für eine lebenswerte Zukunft auf die Straße und zum Äußersten zu gehen.

BIS HIERHIN UND WIE WEITER?

Was löst es in jungen Menschen aus, wenn ein Hungerstreik nicht mehr ausreicht? Wenn die Menschen, deren Zukunft man zu retten versucht, nicht wirklich zuhören? Die 19-Jährige Lina, Mitglied der Letzten Generation, möchte durch zivilen Ungehorsam den Druck auf die Regierung in Zeiten der Klimakrise verstärken. Für ihre Mitstreiter:innen Taura, Guerrero, Charly und Fuchs geht diese Form des Protests nicht weit genug: Es müssen andere Wege her. Regisseur Felix Maria Bühler begleitet seine fünf Protagonist:innen ein ganzes Jahr hautnah bei ihren Aktionen. Er fängt dabei freundschaftliche, intime Momente ein, zeigt aber auch die Schwierigkeiten, mit denen sich die Aktivist:innen täglich konfrontiert sehen – von Ohnmachtsgefühlen, über heftigste Beschimpfungen auf der Straße bis hin zur Strafverfolgung. Wie weit werden sie gehen und wo liegen ihre Grenzen, um für ihre Ideale einzustehen?

Ausbildungsstätte: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Produktion: Felix Maria Bühler
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 91 Minuten
Drehformat: Sony FS7 (4K)

Stab

Produktion Felix Maria Bühler
Regie Felix Maria Bühler
Drehbuch Felix Maria Bühler
Kamera Felix Maria Bühler
Schnitt Lena Köhler
Tongestaltung Thibauld Weiler (O-Ton), Johannes Luppa (Sound Design), Justus Wirth (Mischung)
Musik Daria Cheikh-Sarraf
Darsteller:innen Taura (Aktivisti-Name) (Protagonistin), Guerrero (Aktivisti- Name) (Protagonist), Charly (Aktivisti-Name) (Protagonistin), Fuchs (Aktivisti-Name) (Protagonist), Lina Eichler (Protagonistin)

Peyman Ghalambor
© Meret Madörin

Peyman Ghalambor wurde in Teheran, Iran geboren und wuchs in Aserbaidschan, Russland, USA und Deutschland auf. Vor seiner Regieausbildung an der Filmuniversität Babelsberg, studierte er Philosophie, Psychologie, antike Geschichte und Japanologie an der Freien Universität in Berlin. THE GIRLS WHO RIDE DRAGONS ist sein Langzeitprojekt an dem er voller Hingabe seit 2015 arbeitet.

Filmografie

Regie:

2024 THE GIRLS WHO RIDE DRAGONS (Dokumentarfilm, 152′)
2017 WINDSPIEL (Spielfilm, 80′)
2017 SCHACH (Kurzspielfilm, 18′)
2016 QANAZ (Kurzspielfilm, 7′)
2012 DIE HOFERS (Kurzdokumentarfilm, 10′)
2011 TRACE (Experimental, 5′)
2010 DER HUND IN MIR (Kurzspielfilm, 8′)

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

Peyman Ghalambor gibt uns auf intensive und berührende Art und Weise tiefe Einblicke in die Leben zweier aus dem Iran und Afghanistan nach Deutschland geflüchteter Familien. Im Mittelpunkt stehen die beiden Töchter Parnia und Zeynab, die im Laufe der Jahre zu selbstbewussten Mädchen heranwachsen und sich einen gleichberechtigten Platz inmitten ihres deutschen Umfelds erobern. Ohne Wertung und immer auf Augenhöhe mit allen Protagonist:innen ist THE GIRLS WHO RIDE DRAGONS ein hoffnungsvoller Ausblick in eine bessere Welt des Respekts, der Integration und des Ankommens.

THE GIRLS WHO RIDE DRAGONS

THE GIRLS WHO RIDE DRAGONS ist die Geschichte zweier afghanischer Mädchen, Parnia (4) und Zeynab (5), die 2015 mit ihren Familien aus dem Iran nach Deutschland flüchten. Aus der Perspektive der beiden einzigartigen Charaktere erzählt der Film in einem Zeitraum von sieben Jahren den Prozess der Anpassung in einer für sie zur Heimat werdenden Gesellschaft und ergründet, wie die Mädchen lernen, sich als weibliche Persönlichkeiten in einem bi-kulturellen Spannungsfeld zwischen Familie und Gesellschaft zu behaupten. THE GIRLS WHO RIDE DRAGONS ist ein sehr persönliches Projekt. Auch Peyman Ghalambors Mutter musste als politisch Verfolgte den Iran mit seiner Schwester und ihm verlassen und ins Exil gehen. Das Projekt ist eine Widmung für die Mühen seiner Mutter und Schwester sowie für den tagtäglichen Kampf von Frauen und Mädchen um Anerkennung und zugleich ein dokumentarischer Heimatfilm.

Ausbildungsstätte: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Produktion: Peyman Ghalambor
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 152 Minuten
Drehformat: Mehrere Kameras

Stab

Produktion Peyman Ghalambor
Regie Peyman Ghalambor
Kamera Meret Madörin, Michael Terhorst, Peyman Ghalambor
Schnitt Federico Neri, Carola Sultan Keller
Tongestaltung Christian Wilmes (Sound Design, Mischung), Peyman Ghalambor (O-Ton)

Urša Kastelic & Shannet Clemmings

Urša Kastelic wurde 1986 in Slowenien geboren. Nach ihrem Abschluss an der Medizinischen Fakultät in Ljubljana zog sie nach Zürich. 2023 schloss sie ihr Filmstudium an der ZHdK (Zürcher Hochschule der Künste) mit dem Bachelor ab. Seitdem hat sie verschiedene Kurzfilme inszeniert und produziert und mit Künstler:innen aus verschiedenen Bereichen zusammengearbeitet. Der Schwerpunkt ihrer Geschichten liegt darauf, die menschliche Verfassung im Kontext sozialer und wirtschaftlicher Strukturen zu reflektieren.

Filmografie

Regie:

2023 REMEMBER, BROKEN CRAYONS COLOUR TOO. Regie zusammen mit Shannet Clemmings
2022 POSTERBOY
2021 JANEZ

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

Eine ebenso persönliche wie berührende Geschichte von Gewalt gegen Transpersonen, realisiert unter Mitwirkung der Protagonistin. Souveräner bis virtuoser Umgang mit den Mitteln und den Möglichkeiten des filmischen Erzählens. Herausragend gedreht und attraktiv montiert. Eine emotionale Tour de Force. Und das alles in 13 Minuten. Chapeau vor REMEMBER, BROKEN CRAYONS COLOUR TOO und Urŝa Kastelic, Shannet Clemmings.

REMEMBER, BROKEN CRAYONS COLOUR TOO

Shannets Stimme hallt in der Dunkelheit wider. Sie ist verloren. Die nächtliche Kulisse einer modernen Stadt eröffnet sich. Sie erinnert sich an einen sonnigen Sommertag. Als sie durch die leeren Straßen wandert, wird sie von Erinnerungen verfolgt. Der bedrohliche Strom von Gedanken zieht sie in einen endlosen Tunnel. Gefangen in den schrecklichen Erinnerungen, verwandelt sich der Lärm in Musik. Ein sonniger Sommertag. Sie findet sich vor einem unbeweglichen Karussell wieder und wartet. Shannet lächelt, als ihre Freund:innen zu ihr stoßen und bleibt mit ihnen zusammen in der Stille stehen.

Ausbildungsstätte: Zürcher Hochschule der Künste
Produktion: Zürcher Hochschule der Künste
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 13 Minuten
Drehformat: Arri Alexa

Stab

Produktion Gabriel Grosclaude, Zürcher Hochschule der Künste
Regie Urša Kastelic, Shannet Clemmings
Drehbuch Urša Kastelic, Shannet Clemmings
Kamera Alvaro Kreyden
Schnitt Manuel Viktor Troxler
Darsteller:innen Shannet Clemmings

Jennifer Mallmann
© Lavinia Moroff

Jennifer Mallmann vertiefte ihr Wissen des filmischen Erzählens in ihrem Studium „Motion Pictures“ an der Hochschule Darmstadt. Während ihres Studiums erstellte sie sowohl dokumentarische als auch szenische Kurzfilme. Seit 2017 studiert sie Dokumentarfilmregie an der Filmakademie Baden-Württemberg in Ludwigsburg und fokussiert sich dabei in ihrem künstlerischen Schaffen auf Menschenrechtsthemen. 2020 erhielt sie ein Stipendium für die Summer School des Global Campus of Human Rights in Venedig. Im Jahr 2022 wurde sie als Stipendiatin des Deutschlandstipendiums auserwählt.

Filmografie

Regie:

2024 MORIA SIX (Dokumentarfilm, 80′)
2022 HUNGER (Kurzfilm, 8′)
2021 WEM GEHÖRT DIE STADT (Essayfilm, 23′)
2020 THE BATTLE FOR OUR VOICES (Dokumentarfilm, 13′)
2019 DOGS (Dokumentarfilm, 23′)
2018 APOLOGIZE (Animationsfilm, 3′)
2017 9MONTH (Dokumentarfilm, 13′)
2017 A DESERT IN EPIRUS (Dokumentarfilm, 12′)

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

Ein Aufruf, sie nicht zu vergessen: Nachdem es im Geflüchtetencamp auf Moria brannte und sechs Teenager inhaftiert wurden, ebbt das Medienecho ab. Jennifer Mallmann sucht in poetischen Korrespondenzen mit den Insassen, Gesprächen mit Anwält:innen und den Bewohner:innen der Insel nach Antworten aus der Asche. Mit ihrem Langfilmdebüt MORIA SIX beweist die Filmemacherin nicht nur ein bemerkenswertes Gespür für Rhythmus und Verdichtung, sondern auch die Fähigkeit, ein komplexes Thema mit einer eigenen, poetischen Handschrift zu behandeln – eine Leistung, die nach mehr verlangt.

MORIA SIX

Nach dem verheerenden Brand im Camp Moria auf Lesbos im September 2020 wurden sechs Geflüchtete für die Zerstörung des Camps verantwortlich gemacht. Obwohl kein Zeuge vor Gericht die Beschuldigten in der Tatnacht gesehen hatte und alle Sechs ihre Unschuld beteuerten, wurden sie zu langen Haftstrafen verurteilt. Die umstrittene Verurteilung ist der Beginn einer Suche nach der Menschlichkeit in einem unerträglich unmenschlichen System. Der Film erzählt anhand von dem vertrauensvollen Briefwechsel zwischen einem der verurteilten Jugendlichen, Hassan, und der Filmemacherin die Geschichte der sechs Jugendlichen und wirft einen Blick auf die neue europäische Flüchtlingspolitik. MORIA SIX ist ein Film über die Haltung Europas zur Flüchtlingsfrage, erzählt anhand der Einzelschicksale der verurteilten Jugendlichen.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: FFL Film- und Fernseh-Labor Ludwigsburg GmbH & Co. KG, SWR, Filmakademie Baden-Württemberg
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 80 Minuten

Stab

Produktion Matthias Drescher, Max Brunner, Svenja Vanhoefer
Regie Jennifer Mallmann
Kamera Sina Diehl
Schnitt Maxie Borchert
Tongestaltung Vincent Egerter (O-Ton und Mischung), Timo Kleinemeier (Sound Design), Marc Lehnert (Mischung)
Musik Clemens Gutjahr
Redaktion Marcus Vetter (SWR)

Lea Thurner
© Jenny Amdi Sørensen

Lea Thurner wurde 1998 geboren und studiert seit 2018 Werberegie an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seitdem sammelt sie Erfahrungen als Regisseurin von Werbespots, Kurzfilmen und Musikvideos. Ihre Filme fanden den Weg auf die Leinwände diverser Festivals wie u.a. dem Spotlight, Young Director Award, 1.4, und vielen anderen. 2023 war sie Teil der Masterclass des Hollywoodworkshops an der UCLA.

Filmografie

Regie:

2024 TELL ME WHAT YOU WANT (Dokumentarfilm)
2022 “Ausmacht” (Musikvideo, 4′)
2021 HAPPY HOLY FAMILY (Spec-Spot, 3′)
2021 MEMORIES TO THE FUTURE (Spec-Spot, 2′)
2019 GREAT IDEAS (Spec-Spot, 1′)
2018 DIE GEDANKEN SIND FREI (Kurzfilm, 5′)

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

Radikal, bunt, laut, leise, ernst, augenzwinkernd, modern und neu setzt Lea Thurner mit TELL ME WHAT YOU WANT die Geschichten ihrer Protagonistinnen ins perfekte sich selbst verbrauchende Sonnenlicht und illustriert uns eine ehrliche, feministische, mutige und befreiende Arbeit, mit liebevollem Gestaltungswillen, die beim Zuschauen Hunger nach mehr entfacht.

TELL ME WHAT YOU WANT

TELL ME WHAT YOU WANT ist ein Essay-Film, der die Weiblichkeit zelebriert. Für diesen Film wurde in ganz Deutschland mit über 30 Frauen gesprochen. Sie reflektieren darüber, was es bedeutet als weiblich gelesene Person in einer Welt zu existieren, die nicht für sie gemacht wurde. Es geht um Intimität und Sex und gerade deswegen um das Leben. Das ist ein Teil ihrer Geschichten – für uns. Behandelt sie gut!

Ausbildungsstätte: Filmakademie Baden-Württemberg
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH
Filmkategorie: Dokumentarfilm
Länge: 11 Minuten
Drehformat: S35, Arri Alexa Mini LF, 2K

Stab

Produktion Begüm Bakirci, Caroline Klatt
Regie Lea Thurner
Drehbuch Lea Thurner
Kamera Lisa Jilg
Schnitt Viola Pröttel
Szenenbild Claudine Walter
Kostümbild Jade Maljojoki
Maskenbild Delphine Campbell
Tongestaltung Julian Berg
Musik Kody Chambers, Marvin Losch
Darsteller:innen Bayan Layla (Lejla), Oona von Maydell (Una), Antonia Weidemann (Ruth), Amber Curry (Anastasia), Mitch Stöhring (Emma), Zora Moll (Christine), Mu-In Li (Lily), Trace Bristol (Amina), Michael Schweisser (Nic), Hinnerk Henze (Juri)

Über die Nominierungen in der Kategorie Dokumentarfilm hat die Dokumentarfilmjury, bestehend aus Bettina Böhler, Julia Jalnasow, Stefan Kloos, Yony Leyser und Maria Popov entschieden.