Svetlana Belesova
© Lenja Kempf

Svetlana Belesova, geboren und aufgewachsen auf der Krim in der Ukraine, ging mit 19 Jahren nach Deutschland, um in Dresden Medien- und Politikwissenschaft zu studieren. Während des Studiums entdeckte Svetlana in der Laientheatergruppe der Universität ihre Leidenschaft fürs Spielen und beschloss, Schauspielerin zu werden. Von 2013 bis 2017 studierte sie Schauspiel an der Theaterakademie August Everding. Danach war sie Ensemblemitglied am Staatstheater Nürnberg, Schauspielhaus Bochum und seit 2020 an den Münchner Kammerspielen. Für ihre Theaterarbeiten wurde Svetlana mit einigen Preisen ausgezeichnet. Neben den Bühnenauftritten drehte sie immer mal wieder und ist als Sprecherin tätig. Von 2022 bis 2023 war Svetlana Stipendiatin der renommierten Drehbuchwerkstatt der Hochschule für Film und Fernsehen München und entwickelte dabei das Drehbuch für einen Langspielfilm über den Russland-Ukraine-Konflikt BRUDERVÖLKER. Für das Drehbuch wurde sie beim 40. Filmfest München mit dem Tankred-Dorst-Drehbuchpreis ausgezeichnet.

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

Krim – Ukraine – Deutschland. Auf drei Schauplätzen und drei Zeitebenen, 2014, 2021 und 2024, erzählt Svetlana Belesovas Buch mit dem klugen Titel BRUDERVÖLKER von dem hoffnungslos verfahrenen Konflikt zwischen der Ukraine und Russland. Die Autorin ist selbst auf der Krim aufgewachsen und entwirft mit Alissa, Oleg, Kirill, Mikhail, Warwara und Dimitrij Figuren, die alle aus dem gleichen Ort auf der Krim stammen und sich in erbittertem Hass auf die jeweils andere Herkunft gegenseitig bis aufs Blut bekämpfen. Auf der Krim nimmt die Geschichte ihren Anfang, springt in den russischen Angriffskrieg in der Ukraine und mündet im Asylland Deutschland. Gekonnt sind die drei Episoden miteinander verwoben, immer tiefer wird man in den Abgrund zwischen den Fronten gezogen. Am Ende sind die beiden jungen Männer, die für einen Funken Hoffnung auf Versöhnung standen, tot. Erschossen als Deserteure von einem Krieg, der niemals endet. Zurück bleibt Grauen.

BRUDERVÖLER

Krim-Annexion, Ukraine-Krieg und eine undefinierte Zeit danach: Drei Menschen müssen entscheiden, auf welcher Seite sie stehen. Ein Episodenfilm über die (Un-)Möglichkeit des Vertrauens zwischen Russen und Ukrainern.

Ausbildungsstätte: Hochschule für Fernsehen und Film München
Filmkategorie: Drehbuch
Länge: 116 Minuten

Samuel Gheist
© Clara Tille Berger

Samuel Gheist wurde 1995 geboren und studierte seit 2018 Drehbuch an der Filmakademie Baden-Württemberg und schloss den Hollywood-Workshop an der UCLA in Los Angeles ab. 2023 mit dem Politthriller KEEP HER QUIET (AT) für den Thomas- Strittmatter-Preis der MFG Baden-Württemberg nominiert. Samuel Gheist ist Mitglied des USUS-Schreibkollektivs.

Filmografie

Drehbuch:

2023 KEEP HER QUIET (AT). Regie: Franz Böhm (Spielfilm, 100′) – unverfilmt
2023 CRYPTID. Regie: Amina Krami (Kurzspielfilm, 8′) – verfilmt
2022 „Opus — Sekundenschlaf“. (Serienpilot, 60′) – unverfilmt
2020 PARADIESVOGEL. Regie: Jannik Weiße (Kurzspielfilm, 14′) – verfilmt

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

In BITE BACK von Samuel Gheist leben Menschen und Zombies Seite an Seite – denn um nach einem Zombie-Biss die Verwandlung in einen Untoten rückgängig zu machen, brauchen die Menschen nichts weiter zu tun, als zurückzubeißen. Eine zusammengewürfelte WG von Zombies und derer, die es noch werden wollen, schlägt sich in dieser souverän geführten und grandios tragikomischen Mockumentary durch eine kaputte und vereinsamte Welt, nur um Stück für Stück herauszufinden, dass Liebe und Nähe nicht nur dort auf uns warten, wo wir uns hinwünschen, sondern manchmal auch im schmerzhaften, unbeholfenen und absurden Chaos des Hier und Jetzt.

BITE BACK

Die Zombie-Apokalypse wurde erfolgreich abgewehrt, als Menschen entdeckt haben, dass sie Zombies zurückbeißen können, um sie wieder in Menschen zu verwandeln. Jetzt gibt es nur noch ein paar Zombies, die gerne Zombies bleiben wollen. Wir folgen einer WG von vier Untoten in ihrem elenden, ekligen, albernen Alltag.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Baden-Württemberg
Filmkategorie: Drehbuch
Länge: 35 Seiten

Jeremias Zeh

Jeremias Zeh wurde 1997 in Bayern geboren. Während der Schulzeit begann er Drehbücher zu schreiben und drehte kleine Dokumentarfilme. Seit 2018 studiert er Drehbuch und Dramaturgie an der Filmakademie Wien. 2023 schloss er dort seinen Bachelor mit Auszeichnung ab und studiert seither im Master-Studiengang. 2022 entstand mit DER BRUDER Zehs jüngster Kurzspielfilm als Regisseur. Der Film durfte seine Weltpremiere im Wettbewerb des Europäischen Filmfestivals „L’Europe Autour De L’Europe“ in Paris feiern und brachte ihm den „First Time Filmmaker Award“ auf dem „Ignite Film Festival“, sowie den Kurzfilmpreis beim „Be Epic! London International Film Festival“ in Großbritannien ein. Im August 2023 war Zeh mit DIE EROBERUNG Teil der Drehbuchklausur Kitzbühel. Zurzeit arbeitet er als Autor und Regisseur mit der Produktionsfirma dim-dim-Film an dem Filmprojekt AYLA, das die Geschichte dreier Teenager erzählt, die in den 1980er Jahren auf einem Bauernhof aufwachsen und sich dem Okkultismus zuwenden. Neben dem Filmemachen ist Zeh auch bei Integration Wien tätig, wo er Freizeitassistent für jugendliche und junge Erwachsene mit Behinderung ist. Jeremias Zeh lebt in Wien und Bayern.

Filmografie

Drehbuch & Regie:

2024 AYLA (Kurzfilmdrama/Thriller 30′) – in Vorproduktion
2023 DIE EROBERUNG (Drama/Thriller 100′) – unverfilmt
2022 DAYNIGHTS (Roadmovie/Thriller/Drama, 95′) – unverfilmt
2022 DER BRUDER (Kurzfilmdrama, 21′) – verfilmt
2019 GESTERN (Kurzfilmdrama, 9′) – verfilmt
2017 WERWÖLFE (Thriller, 90′) – unverfilmt
2016 LETZTER SCHULTAG (Dokumentarfilm, 18′) – verfilmt

Stand: 22.08.2024

Jurybegründung zur Nominierung:

Nach einem verheerenden Mobbingerlebnis an ihrer alten Schule zieht sich die 18-jährige Sandra in eine innere Festung des Misstrauens zurück. Als Daniel, ein junger Mitschüler, der ebenfalls gemobbt wird, in ihr Leben tritt, fordert er sie heraus, ihre Grenzen zu überschreiten. Diese Begegnung führt Sandra auf einen Pfad der Selbstentdeckung und Rache, während Daniel am Ende abstürzt. Jeremias Zeh entführt die Leser:innen auf eine düstere Reise, die die vielschichtige Dynamik von Schmerz und Heilung eindrucksvoll beleuchtet. Das Drehbuch DIE EROBERUNG, das an einen jungen Haneke erinnert, fesselt von der ersten Seite an. Zeh gelingt es, eine intensive Atmosphäre zu schaffen, die durch eindrucksvolle Dialoge und teils bewegende, teils verstörende Momente getragen wird. Die Darstellung von Mobbing ist dabei besonders kraftvoll und beleuchtet auf eindringliche Weise die verschiedenen Bewältigungsstrategien der Betroffenen. Dabei entwickelt das Drehbuch von Seite zu Seite einen immer stärker werdenden Sog, der bis zum Schluss in seinen Bann zieht.

DIE EROBERUNG

Als die kurz vor dem Abitur stehende Sandra bemerkt, dass der deutlich jüngere Außenseiter Daniel an ihr interessiert ist, ist sie zuerst nur abweisend. Bis sie bemerkt, dass Daniel in seiner Klasse brutal misshandelt wird, eine Beobachtung, die an ihren eigenen Wunden aus der Vergangenheit rührt. Was zwischen den beiden als eine geheime Freundschaft beginnt, wird zum Pakt, als Sandras frühere Peinigerin in ihre Nachbarschaft zieht: Gemeinsam beginnen Sandra und Daniel gegen ihre Traumata anzugehen, indem sie in die Leben ihrer Peiniger eindringen.

Ausbildungsstätte: Filmakademie Wien
Filmkategorie: Drehbuch
Länge: 96 Seiten

Über die Nominierungen in der Kategorie Drehbuch hat die Drehbuchjury, bestehend aus Daphne Ferraro, Stefanie Ren und Irene von Alberti entschieden.